Faszination Sternenhimmel, wer kennt das nicht. Sternenklarer, dunkelblauer Himmel und unendlich viele helle Sterne. Wie ein dunkler Umhang, der von Nadelstichen übersät ist. Schon der Mond zieht die meißten Menschen in seinen Bann. Auf ihm kann man mit einem guten Fernglas einiges an Kratern und die skurrile Oberfläche recht deutlich zu erkennen.
In 2007 durch einen Kollegen infiziert, wurde mein erstes Teleskop ein blauer Newton Reflektor von Skywatcher. Öffnung 130mm, Brennweite 900mm. Ein preisgünstiger Einstieg mit einfacher Nachführung an der parallaktischen Montierung auf einem leichten Aluminium Dreibeinstativ.
Dazu ein paar günstige Okulare. Das ganze war das Ergebnis der Überlegung: Ja ich möchte das machen, aber ich will nicht zu viel Geld ausgeben, für den Fall das mir das ganze doch nicht zusagt.
So groß die Begeisterung zu Anfang auch war, kam dann auch schnell Zweifel die teilweise in Enttäuschung endeten.
Der Mond war kein Problem, nach etwas Übung wurden auch Jupiter und Saturn gefunden. Allerdings paßte das, was ich beobachtet hatte, nicht zu den Erzählungen des Kollegen und zu den Berichten aus den Foren im Internet.
Schnell wurde klar, das es im Zubehör, hier die Okulare und der Okularauszug, enorme Unterschiede gibt. Bei dem Kollegen kostete ein Okular so viel wie bei mir das “Starter-Set“ mit einem Okular. Kein Wunder also das mein verschwommenes Oval bei ihm der Saturn mit deutlich erkennbaren Ringen war.
Nach knapp drei Jahren gab ich dann auf und verkaufte das Teleskop wieder. Ganz losgelassen hat mich das Thema dann aber doch nicht mehr. Immer mal wieder habe ich in den Foren gelesen und bei den Händlern geschaut, was es so am Markt gibt.
Ende 2014 habe ich einen Plan erstellt.
Es sollte bei einem eventuell zweiten Versuch dann qualitativ besser und auch einfacher werden. Ich legte mir folgend Kriterien zurecht.
Kein aufwendiges Ausrichten auf den Nordstern, eine größere Öffnung, wieder mit Nachführung, bessere Okulare, einfacher zu transportieren, platzsparender zu lagern, kein gewaltiger Newton Reflektor, tauglich für Astrofotografie.
Bei der Menge an professionellen Fotos, die man im Internet und in Büchern findet schraubt man seine Erwartungen viel zu hoch. Schnell verliert man die Relation und erwartet als Laie ähnliche spektakuläre Bilder von seinem Amateurteleskop. Wenn man sich an solchen Bildern orientiert, ist die Enttäuschung leider vorprogrammiert. Ein Lernprozeß, den man wohl durchlaufen muss. Geht man dann etwas abgeklärter an die Sache ran, ist es ein verdammt interessantes Hobby.
Mit etwas Geduld wird man viele interessante Stunden unter dem Nachthimmel verbringen. Mond, Planeten, Sternenhaufen und viele Messier-Objekte sind zu entdecken. Macht man sich klar, welche Dimensionen man mit dem Teleskop überbrückt ist die Faszination um so größer.

Wichtig ist, einen wirklich dunklen Ort zu finden. Die “Lichtverschnutzung“ in den Städten macht sich enorm bemerkbar. Nicht so stark bei den Klassikern Mond und Planeten, aber bei den Deep-Sky Objekten ist ein dunkler Ort erforderlich. Ausnahme der Orion Nebel M42.
So gingen dann doch gute 4 Jahre ins Land, bis ich nach reichlichen Überlegungen einen Nachfolger bestellte.
Meine Entscheidung fiel auf das GoTo Teleskop NexStar 8se des Herstellers Celestron. Acht Zoll, also 203 mm Öffnung, 2032 mm Brennweite, stabiles Stativ, die azimutale Montierung mit dem stabilen Edelstahlstativ nimmt auch die GoTo Steuerung auf, die nach kurzem parallelen Ausrichten zum Boden das Anfahren von ca. 40.000 Objekten ermöglicht. Für einen gelegentlichen Sternegucker ein herrliches Teil.

Während der Corona Jahre hatte ich, wie viele andere auch, Zeit. Zeit mich viel intensiver mit meinem Hobby zu beschäftigen. Neue Erkenntnisse: Die Astrofotografie mit einer digitalen Spiegelreflex ist nicht meine Welt. Was jetzt auch immer deutlicher wurde, das Stativ und die Nachführung vom Celestron Nexstar 8se sind gut, aber beim intensiven Schauen und bei Fotoversuchen merkt man, das Stativ ist nicht steif genug, die Nachführung könnte etwas weniger Getriebespiel haben und somit am Ende auch gerne etwas präziser. Also wieder einen Plan schmieden.



Erste Versuche zur Astrofotografie mit eine Skyris Okularkamera 618m und dem Laptop.
Im Herbst 2022 wollte ich raus aus der Stadt und mal richtig im Dunkeln gucken. Ohne Lichtverschmutzung. Aber das große 8 Zoll Teleskop “mal eben“ an einen anderen Beobachtungsort, oder gar mit in den Urlaub nehmen, ist mit viel Aufwand verbunden. Also kam der Gedanke an ein kleines Reiseteleskop auf. Nach einigem Hin und Her kamen das Bresser Messier MCX-102 GoTo und das Celestron Nexstar 4Se GoTo in die engere Auswahl. Beide zu dem Zeitpunkt stark im Preis angehoben und mit Lieferzeiten von bis zu 3 Monaten belegt.
Da das Nexstar 4Se über den gleichen Hand Controller wie mein Nexstar 8Se verfügt, entschied ich mich für ein zweites Celestron Teleskop. Ich fand ein kaum benutztes 4Se in originaler Verpackung mit etwas Zubehör, nur 25km entfernt. Preis akzeptabel, Zustand erstklassig. Glück gehabt.
Faszinierend die Qualität der kleinen Maksutov Optik und beeindruckend was hier als Grundausstattung schon geboten wird. GoTo Steuerung mit bis zu 40.000 Objekten, Polhöhenwiege für Langzeitbelichtungen im Edelstahlstativ integriert. Klappspiegel am Visual Back um rückwärtig eine Okularkamera und gleichzeitig von oben ein Okular zu verwenden.


Der kleine standard Rotpunksucher ist ein netter Beipack, aber kaum zu gebrauchen. Ich habe hier mit wenigen Handgriffen einen 9 x 50 Sucher von Celestron mit beleuchtetem Fadenkreuz montiert. Zum Test den Fernsehturm in 3km Entfernung angepeilt und erste Fotos gemacht und den Sucher eingestellt. Die Klappsiegeleinrichtung ist völlig ausreichend. Objekt anpeilen / Suchen mit bereits montierter Kamera über das Okular – klick – Umschalten, fertig. Kein rumfummeln für den Wechsel von Okular zu Kamera.


Im November 2023 dann, nach 13 Monaten Suche für eine stabile gebrauchte Montierung, fand ich eine Skywatcher AZ-EQ6 PRO. Zusätzlich zur vorhandenen Skyris 618m wurde noch eine Explore Scientific 8.3 Farbkamera erworben.


Ein echtes, stabiles Kraftpaket. Man kann in alle Ruhe Okulare Tauschen und es wackelt kaum etwas. Auch Wind der an den Kabel zupft nervt nicht mehr. Um entspannt in den Polsucher schauen zu können habe ich die Skywatcher Säulenverlängerung eingesetzt. Die paar Zentimeter machen den Einblick in den Polsucher und auch in die Okulare wesentlich angenehmer. Kein nächtlicher Kniefall, keine Rückenprobleme. So hat man das Stativ, bei fast allen Anwendungen, in der richtigen Höhe, ohne die Beine ausgezogen zu haben. Also auch in der stabilsten Stellung!


Hier ein Test mit zwei Teleskopen im AZ Mode. Die AZ-EQ6 PRO soll 20kg pro Seite tragen können, plus Gegengewichten! Der zweite Sattel wird bei Kauf mitgeliefert. Die Einstellung der Höhe ist werkseitig vorgesehen, die seitlich leider nicht. Ich habe deswegen eine Halterung mit eine seitlichen Einstellmöglichkeit über M5 Gewinde mit +\-8° gebaut. Funktioniert 1a.

So konnte ich mit dem 4 Zoll und einem 15mm Okular den Überblich behalten und mit dem 8 Zoll die Mondbilder machen.


Die Mühe hat sich gelohnt. Ergebnis: Diese Beladung ist für die Montierung absolut kein Problem. An diesem Tag präzise Nachführung über 3 Stunden.

Thema Lichtverschmutzung:
Licht bedeutet für unseren Planeten Leben, das merken wir, wenn wir nach den grauen, kalten Wintermonaten im Frühjahr wieder die ersten Sonnenstrahlen genießen.
Allerdings erzeugen wir seit Jahrzehnten soviel künstliches Licht, das es in unseren Städten gar nicht mehr dunkel wird. Auch in den Randgebieten unserer Städte findet man immer mehr dauerhaftes und unnötiges Licht. Unsere Natur kommt nicht zur Ruhe. In unseren Städten ist die Beobachtung des Sternenhimmels praktisch nicht mehr möglich. Fahrt mal aus der Stadt raus, gebt euren Augen die Chance sich an die Dunkelheit zu gewöhnen, ca. 20 Minuten. Was ihr dort am Himmel erlebt ist durch die Lichtverschmutzung in der Stadt nicht mehr zu erkennen.
Der Verlust von natürlicher Dunkelheit führt zu einer Schädigung unserer Umwelt. Wir müssen anfangen unnötiges Licht zu vermeiden! Im privaten Bereich sind Bewegungsmelder eine einfache Lösung. Auch das ist aktiver Natur- & Umweltschutz. Kommt noch hinzu das hier eine große Menge Energie eingespart werden kann.
Wer jetzt schmunzelt, kann gerne mal seine Lieblingssuchmaschine mit diesem Schlagwort füttern . . . .